Vielen Dank, Gerda, Ulli und Babsi. Mich regt dieser Austausch an und meine Fragen werden genauer. Ich versuche, auch Eure Ideen darin aufzunehmen. Wir freuen uns auch auf weitere Kommentatoren, solange der Dialog tolerant und freundlich bleibt.
Hier die Fragen:
A) In unserem Tierschutzgesetz wurde neu (1990) eingefügt, dass Tiere keine Sachen sind. Der Tierbegriff ist hier nicht auf höhere Tiere begrenzt, sondern beinhaltet auch „Schädlinge“. (§ 90a BGB)
Wie ist es möglich, dass wir Tiere dann doch töten dürfen, um sie zu essen? Strafbar ist nur die „ungerechtfertigte“ Tiertötung. Heißt das, dass unser Genuss die Tötung rechtfertigt?
B) Von welchen Tieren sprechen wir in diesem Blog: Geht es nur um Säugetiere und Vögel oder auch um Amphibien und Insekten? Wir haben meist mehr Mitgefühl mit dem gefesselten Zicklein als mit Stechmücken. Liegt es daran, dass wir eben doch nach „Bewusstseinsstufen“ unterscheiden? Haben Stechmücken trotzdem ein Lebensrecht? …Selbst in Gebieten, in denen sie Malaria ausbreiten oder steht das Wohl des Menschen doch höher?
C) Unsere Realität: Selbst wenn einzelne von uns Veganer werden, wird ein Großteil der Menschen weiterhin Tiere essen und Milchprodukte oder Eier konsumieren. Und das in immer größerem Maße, da die Weltbevölkerung wächst. Ist also ein Tötungsverbot in dieser Situation überhaupt anzustreben? Geht es nicht darum, sich eher darauf zu konzentrieren, Leid zu vermeiden, d.h. Massentierhaltung, lange Transporte und nicht artgerechte Tierhaltung zu unterbinden? Können wir dann guten Gewissens Fleisch verzehren und unseren fleischfressenden Heimtieren, Katzen und Hunden die Dose Futter gönnen?
D) Inwiefern ist auch die Kirche daran „schuld“, bestimmte zerstörerische Vorstellungen bis heute unterstützt zu haben? Jeder von uns kennt den Spruch „Macht Euch die Erde untertan“. Anderseits gibt es auch in der Bibel die Vorstellung von einem Paradies, das auch mit Tieren bevölkert ist. In die Arche Noah werden unsere Mitgeschöpfe auch aufgenommen. Und Papst Franziskus sagt wörtlich: „Wir sind nicht Gott. Die Erde war vor uns da und ist uns gegeben worden“. Er fordert eine „ökologische Umkehr“. Kann diese Umkehr auch in den Köpfen gelingen, bevor es zu spät ist?
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Gerda erzählte vor kurzem in ihrem Blog von einer kleinen gefesselten Ziege, die sie zum Nachdenken brachte. Dies war der Anlass einer Diskussion über das Wohl der Tiere, die weitergeführt werden soll. Hier der ursprüngliche Beitrag:
https://gerdakazakou.com/2017/07/21/uralte-schauer/